Brennstoffzelle oder Batterie - Zukunft der Mobilität

Sicherlich ist die Elektromobilität und auch Wasserstoff das Thema der Zukunft. CO2 Emissionen, schwindende Ressourcen und eine rebellierende Jugend treiben uns an.

Ich bin dankbar für die Anstöße der Fridays for Future Kids, obgleich ich deren Handeln durchaus auch kritisiere, aber ich bin auch der festen Überzeugung, dass die von der Koalition im Bundestag gesteckten Ziele bis 2050 geschafft werden können, CO2 - klimaneutral zu sein. Aber es kann nicht die Aufgabe Einzelner sein, sondern muss Aufgabe der Europäischen Union und der übrigen Weltgemeinschaft sein. Wir dürfen nicht in Hektik verfallen, trotz einer gewissen Dringlichkeit, dass wir die Klimaziele nicht mit dem Umlegen eines Schalters erreichen,  sondern wohl abgewogen, Vorteile- und Nachteile einzelner Möglichkeiten schrittweise prüfen.

Panik ist eine schlechte Beraterin im demokratischen Handlungsprozess .

Industrie und auch Politik müssen Schritt für Schritt gehen, um den Bürgern kostenneutral oder zumindest im verhältnismäßig geringem Kostenaufwand die Klimaneutralität schmackhaft zu machen. Und wir dürfen nicht vergessen, den Bürger und zugleich auch die Industrie mitzunehmen auf den Weg!
Wir dürfen nicht auf der einen Seite neue Technologien entwickeln wegen Ressourcenverknappung und Umweltverschmutzung aber begehen auf der anderen Seite das Gleiche (mit Abbau von seltenen Erden etc.) Vor allen Dingen dürfen wir uns nicht von Verboten, ob von rechts oder links, von FFF oder anderen Organisationen beherrschen lasse - Denker und Macher sitzen an Universitäten, nicht bei Tesla (o.ä)- sondern konsequent Lösungen durchdenken und durchführen.

Unseren Kindern hinterlassen wir diese Erde und haben zugleich eine Verantwortung für diese Kinder und auch für die nächsten Generationen.

Der klassische Verbrennungsmotor existiert seit nunmehr über 130 Jahren, er ist mit seinen Aufgaben gewachsen und wurde immer weiterentwickelt. Aber die Energieressourcen für ihn sind endlich und auch -welchen Studien man auch immer glauben mag- schädlich für unsere Umwelt. Inwieweit unsere Klimaveränderungen dadurch beeinflusst werden,dazu gibt es -teils strittige- Studien. Und wir stecken in den Kinderschuhen wenn nicht vielleicht schon sogar im Teeniealter – ja, wir hätten schon längst weiter sein können. Die Automobilindustrie muss sich aber neu erfinden, um für die Aufgaben des 21. Jahrhunderts gerüstet zu sein. Wir müssen die erfolgreiche Deutsche Automobilindustrie wieder zu dem machen, was sie einst war und uns nicht von amerikanischen, milliardenschweren Unternehmen den Schneid abkaufen lassen. Wir müssen in einem Wort genannt werden können mit dem Antrieb der Zukunft.

Aber ja, wir müssen handeln, wir müssen Alternativen für den Antrieb unserer Mobilität schaffen! Und dieses kann nur mit der Elektromobilität einhergehen. Wie ich aber in vielen Bürgergesprächen feststellen konnte, ist der Begriff „Elektromobilität“ einhergehend für E-Fahrzeuge mit dem batteriebetriebenen Elektromotor. Leider ist der Begriff Elektromobilität damit vollkommen negativ belastet. Denn auch der Elektromotor mit Einspeisung des Stromes über die Brennstoffzelle / Wasserstoff ist Elektromobilität!

Ich bin vollkommen davon überzeugt, dass, auch wenn die Entwicklung in beiden Techniken noch in den Kinderschuhen steckt, die Brennstoffzelle am Ende die weitaus besseren Zukunftschancen hat. Wenn gerade die Energienutzung bei der Brennstoffzelle beim Erzeugen von Strom mit chemischem Wasserstoff bei ca. 20-25 % liegt, bei regenerativ erzeugtem Wasserstoff bei ca. 50 %, so muss man den z. Zt. besseren Wirkungsgrad der Batterie dagegenhalten, dass z.B. bei einem Tesla enorm viel Strom verbraucht wird, um fast 6 Personen theoretisch umherzufahren, die gar nicht vorhanden sind, durch das enorme Gewicht der Batterie. Auch wenn es in Zukunft möglich sein wird, die Speicherkapazität einer Batterie auf das Reichweitenniveau der Brennstoffzelle zu bringen, so bleiben immer noch für mich viele Fragen offen:

1.) Wie werden wir die enormen Massen an Batterien recyclen?
2.) Woher kommen die Ressourcen für die Batterie mit allen negativen Folgen (Kinderarbeit, Wassermangel, seltene Erden etc.?
3.) Die angegebenen Reichweitenrichtwerte beziehen sich nur auf optimale Bedingungen (es steht immer "bis zu") in den Angabe und ohne zusätzliche Verbraucher (Klima / Heizung / Licht etc.). Wie lang reicht es wirklich?
4.) Wie bringen wir den enormen Strombedarf zu den Kunden, außerhalb von Ladestationen, die "wild" in den Städten gebaut werden. Ich versuche das im Gespräch mit Bürgern immer so darzustellen:
Man stelle sich eine Straße in einer Kleinstadt vor mit 10 aneinandergereihten Mehrfamilienhäusern a 6 Parteien, was keine Seltenheit ist. Alle wollen abends zur Tagesschau ihre Autos laden. Und ich kann mir gerade die Situation des Kabelwirrwarres vor den Häusern vorstellen. Die Alternative wäre, alle paar Meter am Straßenrand eine Ladesäule zu haben.

Ich möchte das nicht!

Diese Kapazität kann in keinem Fall von dem bisher vorhandenen Netz zur Verfügung gestellt werden, mal abgesehen von den enormen Strombedarfen zur gleichen Zeit (wobei es da kontroverse Studien zur Netzlast gibt.) Die Kosten, dieses Netz zu erweitern und diesen Bedarfen gerecht zu werden, würden unterm Strich den Kosten der zu errichtenden Wasserstoff-Tankstellen entsprechen.

Wenn man sich einmal die Karte von Wasserstoff-Tankstellen ansieht, (H2.live), dann bin ich mir sicher, das ich mit einem Wasserstoffauto in Deutschland zu 95 % jeden Punkt erreichen kann, ohne mir Sorgen zu machen, dass ich nicht mehr zur nächsten Tankstelle komme. Mit der jetzigen Reichweite einer Tankfüllung des Brennstoffzellenfahrzeuge komme ich einmal quer durch Deutschland mit nur einmal Tanken innerhalb von 5 Minuten, bei einem Batteriestromers müsse ich mindestens 2 mal eine sehr lange Pause zum laden einkalkulieren.

Im restlichen Europa ist die Tankstellendichte nicht so flächendeckend und ich müsste meinen Aktionsradius meines H2-Fahrzeuges noch nur auf Deutschland beschränken. Wir müssen daher auch europäisch denken und gemeinsam in Europa ein flächendeckendes Netz von Wasserstoff-Tankstellen zu etablieren.

Eine Wasserstofftechnologie kann aber nur dann ökologisch funktionieren, wenn wir Wasserstoff regenerativ erzeugen. U.a.  haben wir bereits schon Windparks in Nord- und Ostsee. Diese können weiter ausgebaut werden. Nur müssen wir den Bürgern klarmachen, dass der Weg des Energietransportes nicht vor ihrer Haustür halt macht, sondern auch mal durch Ihre Grundstücke gehen muss, den grün erzeugten Strom zum Verbraucher im Inland gelangt. Da müssen wir nicht nur an unser Eigenwohl denken, sondern auch mal an das Gemeinwohl.

Ich bin mir sicher, dass sich die Entwicklung der Brennstoffzelle im gleichen Maße entwickeln wird, wie die Batterietechnik und dass sich unterm Strich noch eine bessere Energieverarbeitung und -nutzung realisieren lässt, sodass am Ende die Brennstoffzelle aus ökologischen, regenerativen Gründen und einen besseren Wirkungsgrad den Vorsprung hat!

Und zum Schluss noch ein Punkt. Ich fass zu dem „grün“ erzeugten Strom auch die Atomkraft hinzu. Es ist für mich ein vollkommen falscher Weg, aus der Atomenergie auszusteigen. Wir sollten lieber das Geld, das wir in Zukunft zum Entsorgen der Batterien benötigen, in die Erforschung sicherer Endlager investieren. CO2-neutraler, effizienter und beständiger können wir keinen Strom erzeugen!

Fordern heißt handeln, und fördern heißt ändern!

Thomas Hertel, Vorsitzender Arbeitskreis Wirtschaft und Mobilität